Page 7 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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Feldbeschilderungen 1880 und heute (Foto: Anja Pick)



        Wer sich mit Architektur und Kunstgeschichte beschäftigt,
        kann anhand der unterschiedlichsten und oft sehr qualität-
        vollen Grabmalgestaltungen die Entwicklung in der Sepulkral-
        kultur  seit  1880  bis  in  die  1930er  Jahre  hinein  verfolgen.
        Namhafte  Architekten  wie  Martin  Dülfer,  Walter  Gropius,
        Alfred  Lesser  &  Gustav  Hart,  Alfred  Messel,  August  Orth,
        Ludwig Mies van der Rohe oder Bildhauer wie Hans Dam-
        mann, Gustav Eberlein, Fritz Klimsch und Otto Stichling sind
        hier mit Entwürfen für Grabdenkmäler vertreten.
        Aber auch der an Flora und Fauna Interessierte wird mit etwas
        Geduld die eine oder andere Spezies beobachten können, da
        sich der Friedhof zu einem wertvollen Lebensraum für zahl-
        reiche Tier- und Pflanzenarten entwickelt hat. In einem Projekt
        der  Deutschen  Bundesstiftung  Umwelt  wurden  Daten  zur
        biologischen  Vielfalt  an  Gefäßpflanzen,  Moosen,  Flechten,
        Vögeln, Fledermäusen, Laufkäfern und Spinnentieren erho-
        ben. Dieses Projekt zu Naturschutz und Denkmalpflege auf
        dem  Jüdischen  Friedhof  Weißensee  erhielt  2018  die  Aus-
        zeichnung der "UN-Dekade Biologische Vielfalt".

        Ein jüdischer Friedhof - in der Tradition auch Bet ha-olam, Ort
        der Ewigkeit, genannt - ist für die Ewigkeit angelegt.

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