Page 17 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 3/2019
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Ausgestaltung der Buden und Möblierungskonzept wecken
        Assoziationen  an  ein  Schiffsdeck  und  teilen  die  Bude  in
        Schlaf- und Wohnbereich.
        Die überreichten Pläne überzeugten Eleanor L. Dulles vom
        Office of German Affairs, allerdings wurde der ursprüngliche
        organische Entwurf zugunsten eines kompakteren Konzeptes
        überarbeitet. Am 10. Oktober 1957 war es nach sechs Pla-
        nungsjahren soweit: Aus den USA reiste Eleanor L. Dulles an,
        um gemeinsam mit Willy Brandt den Grundstein zu legen. Auf
        dem FU-Campus wurden vier Modellbuden errichtet, in der
        die Studenten zur Probe wohnen konnten. Das Wohnmodell
        stieß allerdings weitgehend auf Ablehnung der Studierenden.
        Die  in  Anlehnung  an  Reisekojen  geplanten  Schlafnischen
        riefen besonders viel Empörung hervor. Die Neuplanungen
        verzögerten das Projekt noch bis 1958, statt der ursprünglich
        geplanten 24 Wohnhäuser mit rund 700 Zimmern waren nun
        18 Häuser mit 570 Plätzen vorgesehen. Zudem sollten im
        ersten Bauabschnitt ein Bürgermeisteramt (heute: Rathaus),
        eine  Bibliothek  (heute:  Projektraum)  und  ein  kleiner  Kauf-
        mannsladen (heute: Kinderladen) errichtet werden. Das ur-
        sprünglich  an  der  Chaussee  gelegene  Gemeinschaftshaus
        wurde zugunsten eines repräsentativ gestalteten Gebäude-
        ensembles mit Wasserbassin in die Mitte der Anlage verlegt
        und  gemeinsam  mit  dem  Wohnhaus  des  Akademischen
        Direktors sowie weiteren Wohngebäuden im zweiten Bauab-
        schnitt  errichtet.  Die  Monatsmiete  wurde  nach  mehreren
        Baukostensteigerungen auf 60 Mark festgelegt. Die Umset-
        zung des ersten Bauabschnittes erfolgte in vierzehnmonatiger
        Bauzeit. Am 1. November 1959 zogen die ersten Studierenden
        ein. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes erfolgte
        1962 bis 1964.
        Für  die  Errichtung  von  Kollegienhäusern  gab  es  kaum
        Vorbilder.  Die  Architektengemeinschaft  Fehling,  Gogel  &
        Pfankuch konnte also kaum auf publizierte Studentenwohn-
        haus-Vorbilder zurückgreifen. Hermann Fehling, der in den
        Büros von Erich Mendelsohn und Hans Scharoun arbeitete


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