Page 15 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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Sophienkirche Innenraum (Foto: Förderverein Sophienkirche Berlin e.V.)
Im Volksmund wurde die Kirche daher von Anfang an
"Sophienkirche" genannt. Ursprünglich sollte sogar die ganze
Spandauer Vorstadt "Sophienstadt" heißen. In einer Mischung
aus ländlicher Unerfahrenheit, Überforderung im Umgang mit
höfischen Intrigen und gesteigerter religiöser Frömmigkeit
war die junge Königin jedoch 1712 "dem Trübsinn verfallen"
und konnte der Einweihung "ihrer" Kirche nicht mehr
beiwohnen. Und in der Folge war dem Hofe offenbar auch
eine "Sophienkirche" als Erinnerung an die unglückliche
Königin unangenehm. Friedrich der Große erhob den Volks-
namen dann zum offiziellen Namen der Kirche.
Erst 1729-35 erhielt die Kirche den eindrucksvollen barocken
Turm, der seitdem das Stadtbild prägt. Die Pläne dafür lie-
ferte Johann Friedrich Grael. Bauherr war König Friedrich
Wilhelm I., der "Soldatenkönig", der seine Residenzstadt Berlin
mit eindrucksvollen Kirchtürmen schmückte. Neun Turm-
bauten ließ er in zwanzig Jahren errichten. Von all diesen
Türmen ist bis heute allein der an der Sophienkirche erhalten.
In den knapp 300 Jahren wurde er nur wenig verändert und
ist damit zu einem einzigartigen Denkmal einer großen Bau-
epoche geworden.
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